Donnerstag, 16. September 2010

Stellwerk Ondrup West

Heute möchte ich das Stellwerk Ondrup West, Stellwerkskürzel „Ow“, vorstellen. Als ich mit der Forschung um den Bahnhof begann erzählte mir eine Anwohnerin von einem Stellwerk. Ich konnte es zunächst nicht glauben, doch es stimmt tatsächlich: Am 1. Bahnübergang in Richtung Dülmen stand bis in die 60er Jahre das Stellwerk Ondrup West. Die Ausfahrtsweiche befand sich bis dahin noch hinter dem Bahnübergang, der damals also 2-gleisig war. Das Stellwerk entstand im Jahr 1937, wie Pläne des Bauamtes Lüdinghausen belegen. Der Nachbau des Stellwerkes entstand im November 2009.

Da das Stellwerk bereits ca. 1965 abgebrochen wurde liegen mir bisher noch keine Fotos vor. Im Bauamt Lüdinghausen befand sich aber noch der Bauantrag, dem ein Plan des Gebäudes beilag. Auszugsweise zeige ich diese Bilder hier.













Die Südansicht des Stellwerkes. Plan: Bauamt Lüdinghausen













Das Stellwerk Ondrup West von Westen gesehen. Plan: Bauamt Lüdinghausen


Diese vermassten Zeichnungen, die auch Angaben mit Material enthielten, dienten mir als Vorlage, um daraus eine ACAD-Zeichnung zu erstellen. Wie üblich druckte ich diese im Maßstab 1:87 auf Karton aus. Mit dem Cuttermesser als Schnittwerkzeug entstand dann das Stellwerk, Vorsprünge wurden als zusätzliche Schicht aufgeklebt.
















Das Stellwerksmodell von der Straße aus gesehen. Foto: Voelker


Dank der Hilfe der Forengemeinde von „Drehscheibe Online“ konnten die Blockschriften der Pläne entziffert werden. Das Dach ist ein „Doppelpappdach“, die Wände sind „Edelputzflächen“. Letzteres konnte nie sicher geklärt werden, ist aber plausibel, da auf der Westmünsterlandbahn oft anzutreffen. Die Fenster entstanden aus der Fenstertüte von Auhagen, sie wurden aus einzelnen Abschnitten zusammengesetzt und anschließend Revell matt weiß übergestrichen.














Mit etwas Farbe fängt das Modell an zu leben, der grobe Karton kommt einer Putzoberfläche sehr nahe. Foto: Voelker


Das Dach war eine Baustelle für sich, der Knick in den Dreiecksteilen war aber dank CAD-Unterstützung leicht zu konstruieren. Auch hier habe ich die Einzelteile wieder auf Karton aufgedruckt.
















Das Dach nach dem Verkleben der 8 Einzelteile, als Klebstoff verwendete ich wasserfesten Parkettleim. Foto: Voelker


Nach dem Bekleben mit Dachpappen aus Nassschleifpapier konnten Dach und Stellwerk verbunden werden. Der Dachüberhang reicht bis über die Treppe, die ich aus einzelnen Pappstreifen konstruiert habe. Die Modellbahnhersteller hatten keine Treppen mit der passenden Auftritthöhe im Programm. Die Türen entstanden aus der Restekiste, bzw. als einzelnen Furnierhölzern.
















Das Stellwerk Ow mit der Treppenanlage, die Lage der Fenster und Türen war im Plan ebenfalls genau vermasst. Foto: Voelker


Ein richtiges Stellwerk braucht auch eine Inneneinrichtung, und wenn man schon mal einen Plan, hat, dann wird auch das gründlich umgesetzt. Die Hebelbank entstand mal wieder aus Pappe. Als Hilfe diente dabei ein Locheisen und das Cuttermesser. Durch die Simulation des Stellwerkes am PC gelang es den Aufbau nachzuempfinden.
















Das Innenleben von Ow: in der Mitte die Hebelbank, mit den roten Signalhebeln und den blauen Weichen bzw. Riegeln, dahinter der Verschlusskasten. Links die Fahrstraßenhebel mit Blockaufsatz. Der Raum hinten Rechts ist der Luftschutzraum. Foto: Voelker


So wurde das Stellwerk Ow zu einem der Schmuckstücke des Bahnhofsmodells. Das größte Lob war für mich, als die Tochter des Stellwerkers, die immer noch im dortigen Eisenbahnerhaus wohnt, das Modell sah und sagte: „Ja, genau so war das!“

Da der Bahnhof im Moment begrünt wird, ist es am Stellwerk jetzt noch lebhafter geworden. Die Weinert Schranken und Drahtzughalterungen tun ihr Übriges zur Szenerie, natürlich ist die Schranke funktionstüchtig mit beweglichem Behang.
















Ondrup West am Bahnübergang mit Schranke. Mittlerweile ein fester Teil der Landschaft. Foto: Voelker


Mit dem Stellwerk bin ich weitgehend fertig, eine funktionstüchtige Schreibtischlampe wäre noch ein Wunsch. Die Beschriftung des Bahnhofs mit einem Schild „Ow“ habe ich bisher auch immer vor mir her geschoben. Das wird sicher bald nachgeholt.

Und was natürlich am meisten fehlt: Ein Foto dieses Stellwerkes. Die Hoffnung stirbt zuletzt…

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